Alfried Krupp von Bohlen und Halbach
(13. August 1907 - 30. Juli 1967)
Alfried von Bohlen und Halbach wird am 13. August 1907 als ältestes von acht Kindern von Bertha und Gustav Krupp von Bohlen und Halbach geboren. Er macht in Essen sein Abitur und beginnt dann mit dem Studium der Hüttenkunde, das er 1934 an der RWTH Aachen als Diplomingenieur abschließt. Nach einem Volontariat bei der Dresdner Bank in Berlin tritt er im Oktober 1936 in das Familienunternehmen ein und wird zwei Jahre später in das Direktorium berufen. Als designierter Nachfolger seines Vaters wird er schon bald zur Mitarbeit in Aufsichtsräten fremder Unternehmen und in Wirtschaftsorganisationen herangezogen. So ist er stellvertretender Vorsitzender der 1942 gegründeten Reichsvereinigung Eisen. 1943 übernimmt er die Unternehmensleitung, wird zum Alleininhaber der Firma und erhält zugleich das Recht, sich Krupp von Bohlen und Halbach zu nennen.
Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, am 11. April 1945, wird Alfried Krupp von Bohlen und Halbach durch amerikanische Truppen verhaftet. Drei Jahre später verurteilt ihn ein amerikanisches Militärgericht in Nürnberg zu zwölf Jahren Haft und der Einziehung seines gesamten Vermögens. Nachdem er 1951 begnadigt und die Beschlagnahme des Krupp-Vermögens aufgehoben wird, tritt er 1953 wieder an die Spitze seines Unternehmens. Noch im November desselben Jahres beruft er Berthold Beitz (1913 – 2013) zu seinem persönlichen Generalbevollmächtigten. Es gilt, den durch Kriegsschäden, Demontagen und die von den Alliierten geplante Neuordnung der Montanindustrie in seiner Substanz gefährdeten Konzern wieder aufzubauen. Durch neue Produktionsschwerpunkte und die erfolgreiche Rückkehr auf die internationalen Märkte gelingt dies innerhalb weniger Jahre. Ende der 1950er-Jahre gehört Krupp zu den umsatzstärksten Firmen in der Bundesrepublik Deutschland.
Im Frühjahr 1967 kündigt Alfried Krupp von Bohlen und Halbach die bevorstehende, durch den Erbverzicht des Sohnes Arndt ermöglichte Umwandlung des Unternehmens in eine GmbH an, deren Geschäftsanteile bei einer gemeinnützigen Stiftung liegen sollen. Er stirbt am 30. Juli 1967.
Privat hat er kein sehr glückliches Leben geführt. 1937 heiratet er Annelise Lampert, geb. Bahr
(1909 - 1998), im Folgejahr wird der Sohn Arndt von Bohlen und Halbach (1938 - 1986) geboren.
Die Ehe wird 1941 geschieden. 1952 geht er eine zweite Ehe ein, mit Vera Knauer, geb. Hossenfeld (1909 - 1967). Diese Ehe wird 1957 geschieden. Alfried Krupp von Bohlen und Halbach ist passionierter Segler und Fotograf. Bei den olympischen Spielen 1936 feiert er mit seiner Segelyacht „Germania III“ als Bronzemedaillengewinner seinen größten sportlichen Erfolg. Als Fotograf bereist er die Welt und hinterlässt eine Fotosammlung, die heute im Historischen Archiv Krupp aufbewahrt wird. Seine Schallplattensammlung wird nach seinem Tod der Folkwang-Hochschule für Musik gestiftet.